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Früheste Bewohner bis zur Zeit der Ostsiedlung

Sachsen war schon in frühester Zeit Durchzugsgebiet verschiedener Stämme. 1300 bis 500 v. Chr. prägte die »Lausitzer Kultur« das Antlitz einer gesamten Region. Auf die Gründung der Markgrafschaft Meißen im Mittelalter und die Eroberung der westslawischen Gebiete folgten Christianisierung und die Erschließung neuer Siedlungsgebiete im Osten. Zeugnis der Besiedelung Sachsens durch Slawen ist die sorbische Minderheit in der Oberlausitz.

Erste Spuren

In frühester Zeit war Sachsen Durchzugsgebiet verschiedener Stämme, die als Jäger und Sammler lebten. Von ihnen finden sich Belege in der Nähe von Markkleeberg, ca. 130.000 bis 160.000 Jahre alt. Die ersten Siedlungen verschiedener Stämme gab es in der Jungsteinzeit zwischen 5000 und 1800 v. Chr. Erst die »Lausitzer Kultur« (1300 bis 500 v. Chr.) siedelte so weitläufig und beständig, dass sie das Antlitz einer gesamten Region prägte.

Germanen, Franken, Westlawen

Zu Beginn der Zeitrechnung bis ca. 300 n. Chr. siedelten die Hermunduren in Sachsen an. Sie waren ein germanischer Stammesverband, der sich an den Aufständen der Markomannen gegen den Römischen Kaiser Mark Aurel beteiligt haben soll. Ende des 3. Jahrhundert verliert sich ihre Spur allerdings wieder: Sie wanderten entweder ab oder gingen in anderen germanischen Stammesverbänden auf. Nach ihnen kamen die Thüringer, die sich von Westen bis zur Elbe ausbreiteten. Das Gebiet wurde jedoch 531 von den Franken erobert. Die Grenze des Frankenreiches war die Saale, sie drangen zunächst nicht in das Gebiet des heutigen Sachsen vor. Den Raum östlich des Frankenreiches besiedelten die Westslawen (Sorben, Daleminzier, Milzener und Lusitzer) – zunächst bis zur Elbe, dann bis zur Saale.

Die Markgrafschaft Meißen

Modell der Rekonstruktion des Meißner Burgberges im 10. Jahrhundert mit Häusern und Befestigungsmauer
Der Meißner Burgberg aus dem 10. Jahrhundert ist die Wiege der »Albrechtsburg«.  © Stefan Kühn; Quelle: Wikipedia

Das Frankenreich war für die Geschichte Sachsens von großer Bedeutung. Ende des 9. Jahrhunderts gerieten die Sorben unter Tributpflicht der Franken unter Karl dem Großen. 929 unterwarf der erste ottonische Kaiser Heinrich I. die westslawischen Stammesverbände – und konnte das Ostfrankenreich bis an die Elbe ausdehnen. Zur Sicherung der Grenze wurde als Befestigungsanlage die Burg Misna gegründet. Im Mittelalter wurde ein befestigtes Grenzland als »Mark« bezeichnet. 968 wurde die Markgrafschaft Meißen (»marchia misnensis«). Denn damals machten die Ungarn mit ihren Reitern Europa unsicher, sie gehörten zu den wichtigsten Gegenspielern der Franken. Seit 1089 herrschte das Geschlecht der Wettiner als Marktgrafen, Kurfürsten und Könige – bis zur Revolution 1918.

Christianisierung und Ostsiedlung

Blick durch zwei Mauerreste auf ein kleines Gebäude des Klosterparks
Das Kloster Altzella mit Grablege der Wettiner  © Schlösserland Sachsen

Auf die Eroberung der westslawischen Gebiete folgten Christianisierung und die Erschließung neuer Siedlungsgebiete im Osten. Bereits 968 wurde mit Gründung der Markgrafschaft das Bistum Meißen und in den folgenden Jahrhunderten viele Klöster gegründet. Eines der berühmtesten ist das Kloster Altzella bei Nossen. Dieses diente bis ins 16. Jahrhundert als Grablege der Wettiner.

Fortan wanderten Franken, Rheinländer, Flamen und Niedersachsen ein. Vielerorts vermischten sie sich mit der sorbischen Bevölkerung. Die einst großflächige Besiedelung Sachsens durch Slawen zeigt sich besonders an der sorbischen Minderheit in der Oberlausitz. Auch die Namen vieler Sachsen und etlicher Ortschaften lassen einen slawischen Ursprung erkennen.

Zu jener Zeit wurde zudem das Erzgebirge besiedelt: 1168 lösten Silberfunde um Freiberg das »Erste Berggeschrey« aus. Bis etwa 1250 entstanden ca. 4000 neue Ortschaften, darunter viele Städte: Pirna, Oschatz, Grimma, Wurzen, Strehla, Bautzen, Görlitz, Zittau, Freiberg, Dresden und Chemnitz.

Weiterführende Informationen

Literaturhinweise

  • Blaschke, Karlheinz (1990), Geschichte Sachsens im Mittelalter, Berlin: Union Verlag.
  • Groß, Reiner (2012), Geschichte Sachsens, 4., erweiterte und aktualisierte Auflage, Leipzig: Edition.
  • Kroll, Frank-Lothar (2022), Geschichte Sachsens, 2., durchgesehene und aktualisierte Auflage, München: Verlag C.H.Beck.
  • Kunze, Peter (2017), Kurze Geschichte der Sorben: ein kulturhistorischer Überblick, 5., durchgesehene Auflage, Bautzen: Domowina-Verlag.
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