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Augusteisches Zeitalter und Napoleonische Zeit

Luxuriöse Hofkultur, Fürstenmacht und barocke Architektur in Dresden und die Blüte von Literatur und Philosophie in Leipzig prägten die augusteische Zeit. Nach dem Tod des berühmten Kurfürsten herrschten Genusssucht, Vetternwirtschaft und Krieg. Reformen und der Wiederaufbau führten zum neuerlichen Aufblühen. Sachsen positionierte sich zwischen Frankreich und Preußen, trat dem Rheinbund bei und wurde von Napoleon zum Königreich erhoben.

Regentschaft von »August dem Starken«

1694 bestieg Friedrich August I., genannt »August der Starke«, den Thron. Mit ihm begann das augusteische Zeitalter. Leitbild war eine weitgehend unumschränkte Macht des Fürsten samt luxuriöser Hofkultur: der Absolutismus.

Die Fürsten schaffen sich Unsterblichkeit durch ihre Bauten.

(Friedrich August I., genannt »August der Starke«)

Die Architektur des Barock

Das »Canaletto-Blick« ist das markante Bild des augusteischen Zeitalters in Dresden, gemalt 1748 von Bernardo Bellotto, genannt Canaletto  © Gemeinfrei; Quelle: Wikipedia

Noch heute prägt die Architektur jener Zeit das barocke Antlitz Dresdens. Maßgeblich waren die Bauten von Matthäus Daniel Pöppelmann wie der Zwinger, die Frauenkirche von George Bähr und die Katholische Hofkirche von Gaetano Chiaveri. Hinzu kamen die Garten- und Schlossanlagen im Umland Dresdens. Besonders in Pillnitz mit dem Wasser- und Bergpalais sowie Schloss Moritzburg. August der Starke betätigte sich auch als Mäzen und Kunstsammler: Es entstanden das Grüne Gewölbe und die Galerie Alte Meister. 1708 gelang in Meißen erstmals in Europa die Herstellung von Hartporzellan.

Bürgerliches Kulturleben

Das bürgerliche Leipzig im 18. Jahrhundert, hier der Nikolaikirchhof, Gravé von G. F. Hauer aus dem Guckkasten (deshalb seitenverkehrt)  © Gemeinfrei; Quelle: Wikipedia

Auch das bürgerliche Kultur- und Geistesleben erblühte, vor allem in der Messe-, Handels- und Universitätsstadt Leipzig. Dort entstanden herrschaftliche Geschäftshäuser und Wohngebäude. Ein Prunkstück der Zeit ist das Gohliser Schlösschen. Leipzig war zu jener Zeit Mittelpunkt deutscher Literatur und Philosophie. In den Kaffeehäusern und Salons trafen sich Lektürezirkel und philosophisch-literarische Vereinigungen. In Leipzig wirkte Johann Christoph Gottsched mit seinen Reformen zu Theater und Sprache. Johann Sebastian Bach wurde Thomaskantor.

Das Ende einer Ära

Nach dem Tod von August des Starken 1733, begann mit seinem Sohn Friedrich August II. und mit der Leitung der Regierungsgeschäfte durch den Premierminister Grafen Heinrich von Brühl eine Zeit der Genusssucht, Bereicherung und Vetternwirtschaft. Zudem spielte Sachsen eine unglückliche Rolle im Siebenjährigen Krieg (1756–1763). Etliche Kampfhandlungen ereigneten sich auf sächsischem Gebiet. Sachsen verlor gegen Preußen, musste Gebiete und mit ihnen knapp acht Prozent seiner Bevölkerung abtreten. 1763 starben August II. und Premierminister Brühl. Die Union mit Polen endete. Das Kurfürstentum spielte im Konzert der mitteleuropäischen Mächte keine wesentliche Rolle mehr.

Sachsen im Wandel

Nach 1763 wurde eine Restaurierungskommission mit Reformen und Wiederaufbau betraut. Das korrupte System der Regierung Brühl sollte überwunden und umfassende Sparmaßnahmen eingeleitet werden. Sachsen folgte dem Leitgedanken des aufgeklärten Absolutismus: mit effizienter Verwaltung, der Rücksichtnahme auf regionale und lokale Gegebenheiten, mit ökonomischer Wohlfahrt von Land und Bevölkerung und Investitionen in Bildung und Gelehrteneinrichtungen. 1764 wurde in Dresden die Akademie der Bildenden Künste, 1778 in Freiberg die Bergakademie gegründet.

Aufstieg der Industrie

Die Manufakturen wurden stark gefördert – Porzellan, Musikinstrumente, Waffen und Textilien waren beliebte Exporte. Bereits Anfang des 19. Jahrhundert gab es erste Fabriken, besonders im Tuch- und Leinwebergewerbe. Auch entstanden Walzwerke und der Abbau von Steinkohle im Erzgebirge wurde mit Dampfkraft betrieben.

Niederlage, Rheinbund und Königreich

© CC BY 3.0; Quelle: Wikipedia

Außenpolitisch positionierte sich Sachsen in den Jahrzehnten nach dem Siebenjährigen Krieg zwischen Frankreich und Preußen. Im Bayerischen Erbfolgekrieg von 1778/79 kämpfte Sachsen an der Seite Preußens. Im Ersten Koalitionskrieg (1792–1797) stand Sachsen mit den anderen europäischen Mächten gegen Napoleon. 1806 unterlag es in Jena und Auerstedt. In der Folge trat Sachsen dem Rheinbund bei. Dafür wurde es von Napoleon zum Königreich erhoben. Kurfürst Friedrich August III. wurde als König Friedrich August I. König von Sachsen.

Weiterführende Informationen

Literaturhinweise

  • Czok, Karl (2007), August der Starke und seine Zeit: Kurfürst von Sachsen, König von Polen, München, Zürich: Piper Taschenbuch.
  • Kroll, Frank-Lothar (2022), Geschichte Sachsens, 2., durchgesehene und aktualisierte Auflage, München: Verlag C.H.Beck.
  • Groß, Reiner (2012), Geschichte Sachsens, 4., erweiterte und aktualisierte Auflage, Leipzig: Edition.
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