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Politische Entwicklung bis 1815

Ausschnitt aus dem Fürstenzug. © fotolia

929 lässt König Heinrich I. inmitten slawischen Gebietes eine Burg bauen, um die beginnende deutsche Besiedlung zu sichern. Die so entstandene Mark Meißen wird zur Wiege Sachsens. 160 Jahre später nimmt die 800-jährige Wettinerherrschaft ihren Anfang. Sachsen wächst und nach einer ersten Blüte von Wirtschaft und Kultur sorgt vor allem die Entwicklung des Bergbaus für einen raschen Aufschwung von Handel und Handwerk. Sachsen entwickelt sich zu einem der reichsten deutschen Länder. Nach dem Dreißigjährigen Krieg verliert das stark in Mitleidenschaft gezogene Land zunächst an Bedeutung. Unter der Herrschaft Augusts des Starken erlebt Sachsen jedoch einen wirtschaftlichen und kulturellen Wiederaufstieg, der sich unter anderem in den Dresdner Barockbauten und der Gründung der Meißner Porzellanmanufaktur (1710) manifestiert. 1813 kämpft Sachsen an der Seite Napoleons in der Völkerschlacht, verliert und muss auf dem Wiener Kongress herbe Gebiets- und Bevölkerungsverluste hinnehmen. Sachsen wird Mitglied des Deutschen Bundes.

5 Jh. v. Chr. Beginn germanischer Einwanderung im heutigen Sachsen.

1.-6. Jh v. Chr. Im sächsischen Raum herrschen die Hermunduren, Teile Westsachsens gehören zum Thüringerreich.

Um 600 Das Land wird von den slawischen Sorben aus dem Gebiet des heutigen Polen bzw. Tschechien besiedelt.

929 Nach der Unterwerfung des sorbischen Stammes der Daleminzer gründet der Sachsenherzog und deutsche König Heinrich I. die Mark Meißen. Als Vorposten deutscher Besiedlung inmitten slawischen Gebietes lässt er auf einem Bergplateau an der Elbe (dem heutigen Meißen) eine Burg bauen.

967 Heinrichs Sohn Otto I. gründet das Bistum Meißen. Eine verstärkte Christianisierung der Sorben setzt ein.

1089 Graf Heinrich I. von Eilenburg erhält die Mark Meißen als Lehen. Damit nimmt die 800-jährige Herrschaft der Wettiner über sächsisches Gebiet ihren Anfang. In der Folge wird die deutsche adlige und geistliche Oberschicht im Land im Zuge der Ostausdehnung durch zuwandernde Bauern und Bürger verstärkt. Die heutige Region Meißen wird zum Kern Sachsens.  

ab 12. Jh. Unter Markgraf Otto dem Reichen (1156-1190) kommt es zu einer ersten Blüte von Wirtschaft und Kultur.

1165 erhält Leipzig das Stadtrecht, 1216 folgen Chemnitz und Dresden. Die wirtschaftliche Entwicklung zieht zahlreiche Einwanderer an, viele neue Ortschaften entstehen. Ein großer Silbererzfund in Freiberg löst 1268 das »Erste Berggeschrey« aus, vergleichbar dem Goldrausch in Amerika im 19. Jahrhundert.

1307 Die Wettiner können Auseinandersetzungen mit den deutschen Kaisern mit der Schlacht bei Lucka 1307 für sich entscheiden. Sie dehnen ihr Herrschaftsgebiet aus.

1409 Die aus Prag ausgezogenen Studenten und Professoren erhalten in Leipzig eine neue Universität.

1423 Als Dank für den Kampf gegen die Hussiten belehnt Kaiser Sigismund den Wettinischen Markgrafen Friedrich den Steitbaren von Meißen mit dem Herzogtum Sachsen-Wittenberg, nachdem das dortige Kurhaus Sachsen ausgestorben war. Die Wettiner erlangen damit die Kurwürde (verbunden mit dem Reichsmarschallamt) und gleichzeitig geht der Name »Sachsen« auf die wettinischen Lande über. 1464 wird Dresden Residenz des Kurfürsten.

1485 Durch die »Leipziger Teilung« zerfällt die wettinische Herrschaft in eine ernestinische und eine albertinische Linie. Als sächsischer Kern kristallisiert sich in der Folgezeit die albertinische Linie heraus, die zunächst über das nördliche Thüringen und die Mark Meißen herrscht und wiederum Dresden als Residenz wählt.

1517 Mit dem Thesenanschlag Luthers in Wittenberg ist der Ausgangspunkt der Reformation gesetzt. Der ernestinische Kurfürst Friedrich der Weise gewährt Luther auf der Wartburg Obdach.

1547 Im Schmalkaldischen Krieg Kaiser Karls V. gegen die reformierten Fürsten (zu denen zu diesem Zeitpunkt auch die ernestinische Linie gehört) unterliegen letztere. Der Kurfürstentitel geht an die kaisertreue albertinische Linie über.

1569 August Kurfürst von Sachsen erwirbt das Vogtland von den Herren von Plauen zurück.

16. Jh. Große Erzfunde lassen im Erzgebirge weitere Bergbaustätten entstehen. Die Entdeckung einer ergiebigen Silberader löst einen massiven Zuzug von Menschen aus. Auch Handel und Handwerk blühen auf. Sachsen entwickelt sich zu einem der reichsten deutschen Länder.

1618-1648 Sachsen wechselt im Dreißigjährigen Krieg das Panier: Anfangs neutral, dann auf der schwedisch-protestantischen Seite, schließt das Land nach dem Tode Gustav Adolfs Frieden mit den Kaiserlichen in Prag und bekommt dafür die 1623 verpfändeten Markgrafentümer Ober- und Niederlausitz zugesprochen (»Prager Frieden« 1635). Der Friedensschluss mit den Schweden erfolgt erst 1645 in Kötzschenbroda. Sachsen verliert im Verlaufe des Dreißigjährigen Krieges - auch wegen sich häufender Pestjahre - etwa die Hälfte seiner Bevölkerung. Das Land wird stark verwüstet und verliert nach dem Westfälischen Frieden im Reich zunehmend an Bedeutung.

1694-1733 Herrschaftszeit des Kurfürsten Friedrich August I. (»der Starke«), der 1697 zum Katholizismus übertritt, um in den Besitz der polnischen Königskrone zu gelangen. Das Land erlebt einen wirtschaftlichen und kulturellen Wiederaufstieg, der sich u. a. in den Dresdner Barockbauten und der Gründung der Meißner Porzellanmanufaktur (1710) manifestiert.

1733-1763 In Sachsen und Polen herrscht Friedrich August II. Wiederholt kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Sachsen und Preußen. Am Ende des Siebenjährigen Krieges 1763 verliert Sachsen neben Einfluss und Territorium schließlich auch die polnische Krone.

1806-1815 Während der Napoleonischen Kriege wechselt Sachsen ein weiteres Mal die Fronten. Anfangs gegen die Franzosen kämpfend, schließt sich Friedrich August III. - nach zwischenzeitlichem Friedensschluss und dem Beitritt zum Rheinbund mit der Königswürde ausgestattet - in der Völkerschlacht zu Leipzig (1813) dem französischen Kaiser Napoleon an. Damit steht er auf der Seite der Verlierer und gerät selbst in Gefangenschaft. Auf dem Wiener Kongress 1815 verliert Sachsen schließlich zwei Drittel seiner Fläche sowie ein Drittel seiner Bevölkerung an Preußen und wird Mitglied des Deutschen Bundes.

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