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Wende und Wiedervereinigung

Im Jahr der Wiedervereinigung Deutschlands wurde der Freistaat Sachsen neugegründet. In den 1990er Jahren entstand eine effiziente Verwaltung. Trotz dramatischer wirtschaftlicher Herausforderungen entwickelte sich die Wirtschaft positiv und die drei Kernregionen Dresden, Leipzig und Chemnitz knüpften an ihre Traditionen an. Die Entwicklung Sachsens nach 1990 war geprägt von tiefen gesellschaftlichen Umbrüchen und vielen Erfolgen.

Neugründung des Landes

Kurt Biedenkopf hebt die rechte Hand bei seiner Vereidigung zum Ministerpräsidenten.
Kurt Biedenkopf (CDU) wird zum Ministerpräsidenten gewählt und vereidigt.  © Klaus Thiere

Am 3. Oktober 1990, dem Tag der Wiedervereinigung Deutschlands, wurde das Bundesland Sachsen gegründet und auf der Albrechtsburg in Meißen gefeiert. Am 14. Oktober desselben Jahres wählten die Bürger den ersten Sächsischen Landtag, wobei die CDU die absolute Mehrheit errang. Das Parlament verlieh dem Bundesland den Namen »Freistaat Sachsen«, und knüpfte somit an eine stolze, republikanisch-freiheitliche Tradition an.

Im August 1990 wurde der erste Verfassungsentwurf, auch bekannt als »Gohrischer Entwurf«, vorgestellt. Nach intensiver Diskussion und Überarbeitung verabschiedete der Landtag am 26. Mai 1992 einen weitreichend debattierten Entwurf. In der ersten Legislaturperiode hatte es höchste Priorität, eine effiziente Verwaltung im Freistaat aufzubauen. Kurt Biedenkopf wurde der erste Ministerpräsident. Er ernannte zehn Minister, von denen acht aus der Bürgerrechtsbewegung stammten. Im Jahr 1994 hat der Sächsische Landtag mit der Kreisgebietsreform die willkürlich geschaffenen Verwaltungseinheiten der DDR aufgehoben.

Umbrüche und Erfolge

Der Übergang zur neuen Demokratie und sozialen Marktwirtschaft war keine leichte Aufgabe. Die Industrieproduktion brach zunächst ein, die Arbeitslosigkeit stieg. Die Privatisierung der Betriebe durch die Treuhandanstalt führte nicht selten zur Insolvenz. Trotz des massiven Umbruchs entwickelte sich die Wirtschaft positiv. Bis 2021 vervielfachte sich die Wirtschaftsleistung Sachsens gegenüber 1991 um das Dreieinhalbfache. Auch in der Agrarwirtschaft gab es mit der Abschaffung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) und der Entstehung neuer Betriebe einen Strukturbruch. Sachsen erlebte eine umfassende Modernisierung. Autobahnen wurden erweitert und repariert, viele Gebäude saniert. Dresden steht mit der neu aufgebauten Frauenkirche symbolisch für den Wiederaufbau.

Die Dresdner Frauenkirche ist ein weltberühmtes Symbol für den Wiederaufbau Dresdens

Die Wende in Sachsen brachte nicht nur politische und wirtschaftliche Veränderungen, sondern auch eine demografische Wende. Viele Menschen wanderten aus und es wurden weniger Kinder geboren. Seit 2011 hat sich die Bevölkerungszahl jedoch stabilisiert. Die neue Demokratie brachte ein blühendes Vereins- und Verbandsleben hervor, welches das kulturelle und geistige Leben in Sachsen bereichert. Die Wahl von Chemnitz zur Kulturhauptstadt Europas 2025 ist ein Höhepunkt in dieser Entwicklung.

Weiterführende Informationen

Literaturhinweise

  • Groß, Reiner (2012), Geschichte Sachsens, 4., erweiterte und aktualisierte Auflage, Leipzig: Edition.
  • Kroll, Frank-Lothar (2022), Geschichte Sachsens, 2., durchgesehene und aktualisierte Auflage, München: Verlag C.H.Beck.
  • Richter, Michael (2004), Die Bildung des Freistaates Sachsen: Friedliche Revolution, Föderalisierung, deutsche Einheit 1989/90, Dresden: Schriften des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung, Band 24.
  • Wunnicke, Christoph (2021), Kleine Geschichte der Demokratie in Sachsen: Vom Gottesgnadentum zum Grundgesetz, Bonn: Sonderausgabe für die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung.
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